Arten der Fluktuation: Nicht jede birgt Gefahren für das Unternehmen
Die Schwankung im Personalbestand hat verschiedene Gesichter. Nicht jede Form der Fluktuation ist gefährlich und birgt Gefahren für das Unternehmen.
Tatsächlich ist Personalfluktuation in jedem Unternehmen Normalität. Mit der Ein- und Austrittsbewegung von Mitarbeitern geht im Rahmen der Mitarbeiterfluktuation immer ein Austausch von Wissen und Können einher. Das kann den Firmenalltag beleben und Innovationen begünstigen, birgt aber gerade bei ausscheidenden Leistungsträgern auch die Gefahr der Abwanderung von sensiblen Informationen und Know-how. Allerdings ist eine im Branchenvergleich ungewöhnlich hohe Fluktuationsrate meist ein Zeichen dafür, dass es im Unternehmen vermeidbare Probleme gibt und sich unnötige Kosten für die erhöhte Personalfluktuation senken lassen.
Definition und Berechnung
Zur Berechnung der Fluktuation wird unter anderem das Berechnungsmodell der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA-Formel) verwendet. Sie ermittelt die Fluktuationsquote prozentual aus den unternehmensfremden Abgängen im Verhältnis zum durchschnittlichen Personalbestand eines Jahres. Gemeinhin wird der Begriff aber für alle Ein- oder Austritte in einem Unternehmen verwendet – und umfasst dann auch den internen Zu- oder Abgang von Arbeitnehmern zu einem anderen Arbeitsplatz.
Drei Arten der Personalfluktuation werden unterschieden:
Natürliche Mitarbeiterfluktuation
Arbeitsverhältnisse unterliegen voraussehbaren Gesetzmäßigkeiten. Ist der Abgang des Arbeitnehmers auf ein Ereignis im Leben des Mitarbeiters zurückzuführen oder vertragliche oder gesetzliche Gründe erzwingen, dass er aus dem Unternehmen ausscheidet, spricht man von natürlicher Mitarbeiterfluktuation.
Beispiele für die natürliche Mitarbeiterfluktuation sind:
- altersbedingtes Ausscheiden aus dem Unternehmen bedingt durch Vorruhestand, Altersteilzeit oder Rente
- vertraglich vereinbartes Ende eines Zeitvertrags
- Aufnahme eines Studiums
- Erziehungsurlaub
- Tod eines Mitarbeiters
Unternehmensinterne Mitarbeiterfluktuation
Kommt es zu einem Stellenwechsel innerhalb des Unternehmens, wird von unternehmensinterner Mitarbeiterfluktuation gesprochen. Der Mitarbeiter bleibt dem Unternehmen erhalten, besetzt aber eine neue Stelle.
Unternehmensexterne (auch: unternehmensfremde) Mitarbeiterfluktuation
Kündigt der Arbeitnehmer seinerseits einen bestehenden Arbeitsvertrag oder bittet um dessen Aufhebung, um das Unternehmen zu verlassen, wird von unternehmensexterner Mitarbeiterfluktuation gesprochen. In der Regel wechselt der Beschäftigte dann in ein anderes Unternehmen.
Ein Sonderfall der unternehmensexternen Mitarbeiterfluktuation stellt die Frühfluktuation (auch: Erstjahresfluktuation) dar. Der Begriff bezeichnet den Fall, dass ein Mitarbeiter den Betrieb bereits innerhalb der ersten 12 Beschäftigungsmonate wieder verlässt.
Unternehmensexterne Fluktuation und Frühfluktuation stellen das größte Risiko dar
Während die natürliche Personalfluktuation für ein Unternehmen relativ gut abschätzbaren Gesetzmäßigkeiten unterliegt und die interne Mitarbeiterfluktuation zumeist als Zeichen für innerbetriebliche Dynamik betrachtet wird, die Ausdruck dafür ist, dass interne Möglichkeiten zur beruflichen Veränderung und Aufstiegsmöglichkeiten bestehen, stellt die externe Mitarbeiterfluktuation das größte Gefahrenpotenzial für ein Unternehmen dar.
Durch das Ausscheiden eines Mitarbeitenden und etwaige Rechtsstreitigkeiten können unabsehbare finanzielle Belastungen und Überbrückungskosten entstehen. Die Rekrutierungskosten und Kosten für die Einarbeitung neuer Angestellter steigen.
Gelingt es nicht unmittelbar, eine Stelle neu zu besetzen, verzögern sich die Abläufe, die Produktivität des Unternehmens sinkt und Gewinneinbußen sind die Folge. Selbst wenn die Produktivität gewahrt werden kann, muss die verbleibende Belegschaft in der Lage sein, das Arbeitsaufkommen aufzufangen – was eine deutliche Zusatzbelastung für die Bestandsmitarbeitenden darstellt.
Achtung: Externe Fluktuationsbewegungen nehmen allgemein zu!
Angesichts der positiven Lage am Arbeitsmarkt wagen immer mehr Arbeitnehmer einen Wechsel des Arbeitsplatzes, sobald sie an anderer Stelle bessere Konditionen vorfinden. Der Faktor Geld spielt selten die zentrale Rolle, wenn Mitarbeitende sich entscheiden, in ein anderes Unternehmen zu wechseln. In vielen Fällen sind Unzufriedenheit mit der Tätigkeit, dem/der Vorgesetzten oder fehlende berufliche Perspektiven die wichtigeren Gründe.
Ist Ihre Frühfluktuation auffällig hoch, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Probleme, die für das zeitnahe Ausscheiden von Mitarbeitenden sorgen, bereits bei der Auswahl der Bewerber:innen oder ihrem Einarbeitungsprozess ihren Ursprung haben.
Die Kenntnis davon, wie hoch Ihre Personalfluktuation im Branchenvergleich ist, wer das Unternehmen aus welchen Gründen verlässt und wie hoch die Kosten der Mitarbeiterfluktuation im Unternehmen sind, sind der erste wichtige Schritt, um dann Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung zu entwickeln, mit denen Sie sich im zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte und die besten Talente durchsetzen können.
Fazit
Ein effektives Mittel, um die Fluktuationsrate zu senken und unnötige Kosten durch Personalfluktuation zu vermeiden, ist die Gestaltung von Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung. Hier bieten sich Ihnen viele bewährte und innovative Möglichkeiten, die wir in einem gesonderten Artikel zur Mitarbeiterbindung für Sie gesammelt und ausführlich vorgestellt haben.
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