Toxisches Arbeitsklima: Anzeichen frühzeitig erkennen

Null-Bock-Atmosphäre, übermäßige Konkurrenz im Team, chronischer Stress, Mitarbeitende, die an Depressionen oder Angstzuständen leiden, aufgrund von psychischen Erkrankungen fehlen: Dem Einzelnen, aber auch dem betrieblichen Organismus drohen durch ein toxisches Arbeitsklima schwere Schäden.

Negative Erfahrungsberichte auf Arbeitgeberportalen sind ernst zu nehmende Warnsignale, die Rückschlüsse auf toxische Strukturen in Unternehmen zulassen.

Tauchen hier verstärkt Kommentare auf, die von Krankheit, Krankmachen, Kontrolle, fehlender Kommunikation oder Angst berichten, ist das ein starkes Indiz für ein als giftig empfundenes Arbeitsumfeld. Wie hoch ist die Vergiftungsgefahr an Ihrem Arbeitsplatz?

An diesen „Gefahrstoffen“ können Sie ein toxisches Arbeitsklima erkennen

Vor Ort erkennen Sie eine Umgebung mit vergiftetem Arbeitsumfeld fast immer sofort an typischen Merkmalen.

  1. Lähmende Stille

Einiges Schweigen, gebückte Rücken vor PC-Monitoren, Mitarbeitende, die sich übermüdet die Augen reiben. Verkrampfte Minen, schlechte Luft, wenig Licht – kein Blickkontakt zwischen den Mitarbeitenden. Die ersten, deutlichen Anzeichen für Vergiftungserscheinungen am Arbeitsplatz sind oft sofort spürbar, wenn mit dem Betreten des Büros die Laune sinkt und die Motivation verebbt.

  1. Unsichtbarer Chef

Der Chef ist nicht zu sehen und befindet sich die meiste Zeit abseits des Teams oder räumlich getrennt in seinem Büro. Die interne Kommunikation fehlt scheinbar ganz. Der Chef verlässt seine Räumlichkeiten sehr selten, und dann nur, um Anweisungen und Befehle auszugeben. Der vorherrschende Ton ist wenig respektvoll. Es besteht ein Hang zu abwertenden Bemerkungen, Beleidigungen, Zynismus, Geschrei oder Flüchen? Dieser Chef ist scheinbar nicht in der Lage, auf Augenhöhe mit seinen Mitarbeitenden zu sprechen und stellt ein klares Negativ-Vorbild dar.

  1. Klatsch, Tratsch und destruktive Kritik

Unter den Mitarbeitenden wird getratscht und geklatscht, über den Flurfunk verbreiten sich wichtige Informationen schneller als über Meetings, offizielle Mitteilungen oder eine E-Mail an alle Beteiligten.

Wenn kommunikative Strukturen einige Personen ausschließen und Informationen nur Teilgruppen erreichen, entwickeln sich Situationen, die Anlass zu Verunsicherung, Konkurrenzdenken und im schlimmsten Fall sogar Mobbing geben.

Ist ein Mitarbeitender erst einmal zum Opfer von Spott und Schmähung geworden, führt das unweigerlich zu einer dauerhaft gestörten Beziehung zu den Kolleg:innen und generiert unablässig Stress und Konflikte.

  1. Mangel an Klarheit, Kritikfähigkeit und Mitbestimmung

Der Chef ist für Kritik taub. Unter den Mitarbeitenden regiert die Angst, in einem Konflikt die eigene Meinung zu sagen. Probleme werden hinuntergeschluckt, verdrängt und stauen sich an, bis die Atmosphäre am Arbeitsplatz schließlich schwer in Mitleidenschaft gezogen wird.

Wenn ein Vorgesetzter Rollen und Aufgabenverteilungen nicht eindeutig zuweist und Arbeitsanweisungen nicht verstanden werden können, weil sie nur indirekt oder unvollständig gegeben werden, bringt das Verunsicherung, Frustration und Demotivation mit sich.

  1. Branchenuntypische hohe Fehlzeiten

Liegen die Fehlzeiten im Unternehmen über dem regionalen und branchentypischen Werten und in einer einzelnen Abteilung besonders hoch, muss in Betracht gezogen werden, dass Mitarbeitende der Arbeit fernbleiben, weil ihre Tätigkeit sie körperlich über die Maßen angreift.

Die Einschätzung und der Einfluss der Verantwortlichen auf das Verhalten, die Belastungssituation und die Produktivität der Mitarbeitenden müssen jetzt im Detail hinterfragt werden, damit geklärt werden kann, warum die offensichtliche Schieflage entstanden ist.

Den Detox angehen: Fähigkeiten entwickeln, Konflikte als Chance zu begreifen

Eine Ursache für ein toxisches Arbeitsumfeld ist sehr oft ein gestörtes Verhältnis des Teams zu einem/einer Vorgesetzten. Idealerweise lernen Mitarbeitende und Führungskräfte, wie sie konstruktiv mit Konflikten und Meinungsverschiedenheiten umgehen können.

Hohe Fluktuationszahlen können auch im Zusammenhang mit fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen stehen. Nicht immer muss eine berufliche Verbesserung auch mit einer Verbesserung des Gehalts einhergehen.

Dennoch ist es wichtig, Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, sich im Unternehmen weiterzuentwickeln und neue oder wechselnde Aufgaben zu übernehmen. Ein Ausbildung- oder Karriereplan für den Einzelnen kann helfen, Unsicherheit und unnötige Konkurrenz unter den Kolleg:innen abzubauen.

Als Möglichkeit zur Entspannung und als Hilfe der Entwicklung von Teambuilding-Prozessen ist es gut, einen Gemeinschaftsraum einzurichten, der zum Verweilen und Ausruhen einlädt. Das Team kann hier gemeinsam essen, miteinander sprechen, sich austauschen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln.

Mit freundlichen Worten der Anerkennung und des Lobes lassen sich Mitarbeitende gut motivieren. Sie erkennen, dass ihr individueller Beitrag tatsächlich einen Unterschied macht. Auch Prämien- und Bonussysteme oder ein Benefitsystem zeigen den Mitarbeitenden, dass sie geschätzt werden und ihr Wohlergehen wichtig ist.

Eine schwache, kränkelnde, wenig ausgeprägte Unternehmenskultur ist der Nährboden für ein toxisches Arbeitsklima. Wenn es gelingt, Probleme als Chance zu sehen, kann sich aus der Krisenbewältigung ein tragfähiges Fundament für die Grundpfeiler des Wertesystems des Unternehmens entwickeln.

Wer im Austausch darüber bleibt, was Fairness und Wertschätzung bedeuten und wenn Vorgesetzte respektvollen, achtsamen Umgang mit Mensch und Umwelt vorleben, ist das natürliche Gegengift gegen toxisches Klima am Arbeitsplatz rechtzeitig gefunden.

Fazit:

Gezielt auf die Bedürfnisse der eigenen Branche ausgerichtete Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und eine Optimierung der Arbeitsbedingungen sehen die Kasse als gute und empfehlenswerte Möglichkeit, Beschäftigte möglichst lange und bei guter Gesundheit im Betrieb beschäftigen zu können.

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