Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz

Stress kann als positiv empfunden werden, wenn er mit bewältigbaren Herausforderungen einhergeht. Als negativer Stress mindert er bei Überforderung die Aufmerksamkeit und sorgt für Leistungsabfall und Demotivation. Wer permanentem Druck und Stress am Arbeitsplatz ausgesetzt ist, leistet am Ende immer weniger, wird oft sogar krank und fällt dauerhaft aus.

Zusammen mit den zunehmenden Anforderungen an die individuelle Flexibilität, Zeitdruck und Belastbarkeit steigt auch die Zahl der Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen, die oft auf vermehrte Belastungssituationen zurückgehen.

Umso wichtiger ist es, die Faktoren, die zu einer erhöhten Belastung führen, zu identifizieren und so weit wie möglich auszuschalten.

Diese Faktoren wirken sich negativ auf die Produktivität aus

Die Produktivität Ihrer Mitarbeitenden ist direkt abhängig von ihrer Ausgeglichenheit und der psychischen Gesundheit, die am Arbeitsplatz unter anderem durch diese Faktoren gefährdet sein kann.

  • Mangelnde Sensibilisierung der Führungskräfte

Führungskräfte, die keine Sensibilität für Belastungssituationen mitbringen, denen Mitarbeitende ausgesetzt sind, tragen dazu bei, dass Mitarbeitende die Notbremse ziehen, fehlen und sich krankmelden.

  • Fehlendes soziales Miteinander am Arbeitsplatz

Fehlendes Miteinander und mangelnder Teamgeist bei hoher Konkurrenz untereinander führt dazu, dass Mitarbeitende sich ausgegrenzt fühlen. Wenn soziale Beziehungen am Arbeitsplatz fehlen, sorgt das für mehr Stress und ist ein Risikofaktor für die psychische Gesundheit.

  • Arbeitszeitmodelle, die kaum mehr Freizeit zulassen

Wer Arbeits- oder Schichtpläne immer nur kurzfristig erhält und am Ende keine Möglichkeit mehr hat, die Work-Life-Balance zu wahren, ist weniger motiviert und anfälliger für Krankheiten. Planbarkeit von Abläufen ist die Grundvoraussetzung für Arbeitnehmer, die eigenen Kräfte einteilen und so das Beste für das Unternehmen geben zu können. Fehlt die Planbarkeit, wird entweder die Produktivität oder die Gesundheit der Mitarbeitenden leiden. Um Stress zu vermeiden, sollte es Arbeitnehmern möglich sein, im eigenen Tempo zu arbeiten.

  • Ständige Erreichbarkeit

Die Möglichkeiten der ständigen Erreichbarkeit durch das Smartphone oder via E-Mail über den Laptop wirken unmittelbar auf das Leben von Arbeitnehmern ein. Arbeit und Freizeit gehen oft nahtlos ineinander über. Damit geht zugleich die Möglichkeit verloren, den Feierabend wirklich zur Entspannung zu nutzen.

  • Fehlende Selbstbestimmung und fehlendes Erleben von Sinnhaftigkeit 

Oft erkennen Mitarbeitende die eigene Bedeutung ihrer Arbeit nicht mehr und haben das Gefühl, an Entscheidungen und der Gestaltung von Arbeitsabläufen nicht ausreichend beteiligt zu sein. Das führt zu Resignation, Rückzug, sinkender Produktivität und sorgt für unterdrückte Wut und Unwohlsein. Wer bei der Arbeit individuelle Interessen und auch Fähigkeiten nicht mehr einbringen kann, über- oder unterfordert ist, gerät psychisch schnell aus der Balance.

Das können Sie dagegen tun

  • Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden darüber, wie Stress entsteht, wie sie Stress vermeiden können und wie sie Stress durch Entspannungstechniken oder Sport abbauen können. Unterstützen Sie dies zum Beispiel durch Firmenfitness oder arbeitspsychologische Beratungen.
  • Suchen Sie das Gespräch und ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden, sich in Gesprächen untereinander auszutauschen. Stellen Sie dazu ausreichend Zeit zur Verfügung und halten Sie regelmäßige Feedbackrunden ab.
  • Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden flexibel Auszeiten dann nehmen, wenn es notwendig ist. Sorgen Sie dafür, dass Überstunden nicht zur Regel werden. Ermöglichen Sie Mitarbeitenden auch längere Auszeiten, wenn sie durch familiäre Umstände vorübergehend besonders gefordert sind. Bieten Sie Sabbaticals an.
  • Fördern Sie das Gefühl, sinnvolle Arbeit zu leisten, indem Sie Ihre Mitarbeitenden loben und ihnen immer wieder erklären, wie sie persönlich und ganz konkret dazu beitragen, dass Ihr Unternehmen seine Leistung erbringen kann und welchen Beitrag der Einzelne damit für den Gesamtzusammenhang leistet. Loben Sie Ihre Mitarbeitenden regelmäßig, zeigen Sie Ihre Wertschätzung und geben Sie positives Feedback.
  • Denken Sie über eine firmeninterne Regelung nach, die festschreibt, wie mit E-Mails während der Freizeit, der Urlaubszeit oder am Wochenende umgegangen werden soll. Einigen Sie sich zum Beispiel darauf, automatische Weiterleitungen einzurichten, sodass eingehende Anfragen an einen Mitarbeitenden im Dienst weitergeleitet werden. Reduzieren Sie die Verwendung von Diensthandys auf ein Minimum. Leiten Sie Firmenmails oder geschäftliche Telefongespräche nach Dienstende nicht mehr auf Diensthandys um.

Fazit: Psychische Belastungen und negativer Stress sorgen für hohe Fehlzeiten und krankheitsbedingte Ausfälle. Neben dem Mitarbeitenden selbst, trägt auch das Unternehmen Verantwortung für das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Bereits durch kleine Maßnahmen haben Unternehmen einen positiven Einfluss auf das Stressempfinden der Arbeitnehmer und beugen so den negativen Auswirkungen von psychischen Belastungen vor.