Durchschnittlicher Krankenstand: So häufig sind Arbeitnehmer krank

Mit mehr oder weniger stabilen Wachstumsprognosen blickt die deutsche Wirtschaft in die Zukunft. Bei den üblichen Sorgen in der Arbeitswelt hat der Mangel an Facharbeitskräften dem Problem der Arbeitslosigkeit fast den Rang abgelaufen. Von daher steht ein Anstieg des bundesweit durchschnittlichen Krankenstandes unter besonderen Vorzeichen.

Grund genug, sich über einige Fakten und Hintergründe zu informieren. Die demografische Entwicklung und unvermeidbare Arbeitsbelastungen sind dabei kaum beeinflussbar. Der Schlüssel zu Veränderungen ist vielmehr die Mitarbeiterzufriedenheit und Gesundheitsvorsorge.

Häufigkeit und Dauer der gemeldeten Arbeitsunfähigkeit von Beschäftigten im Jahr 2016

Trotz der eingeschränkten Vergleichbarkeit aufgrund geänderter Kriterien und Methoden der Erfassung ab dem Jahr 2016 setzte sich der Trend zum Anstieg des Krankenstandes fort. Im Durchschnitt meldeten sich im Jahresverlauf 11 Prozent der Mitarbeitenden krank. Bei der Feststellung der Krankheitsdauer blieben Krankmeldungen ohne Attestpflicht bei Kurzzeiterkrankungen unberücksichtigt. Davon konnten mit 65,3 Prozent deutlich mehr als die Hälfte spätestens nach einer Woche wieder ihre Arbeit aufnehmen. Bis zu 2 Wochen dauerte die Erkrankung bei 17,4 Prozent, bis zu 4 Wochen bei 9,3 Prozent der Beschäftigten. Bei 8,2 Prozent betrug die Krankheitsdauer allerdings mehr als 4 Wochen.

24,6 Prozent der versicherungspflichtigen Arbeitnehmer meldeten sich im Jahr 2016 einmal krank. Zweimal in diesem Jahr erfolgten Krankmeldungen von 14,8 Prozent der Beschäftigten. 19 Prozent meldeten sich dreimal oder häufiger krank. Ohne eine Krankmeldung verlief das Jahr 2016 für 41,7 Prozent der bundesweit Beschäftigten.

Die häufigsten Krankheitsursachen

Zu den Haupt-Ursachen krankheitsbedingter Arbeitsausfälle zählen:

  • Muskel- und Skeletterkrankungen 25,2 Prozent
  • Psychische Störungen 16,3 Prozent
  • Atemwegserkrankungen 14,4 Prozent
  • Verletzungen 11,3 Prozent
  • Erkrankungen des Verdauungssystems 4,9 Prozent
  • Infektionen 4,5 Prozent
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen 4,3 Prozent

Muskel- und Skeletterkrankungen treten durch Verschleiß altersbedingt häufiger auf. Eine auffällige Zunahme ist seit einigen Jahren im psychischen Ursachenbereich feststellbar. Bezogen auf die Arbeitszufriedenheit als eine Grundlage für psychische Stabilität wirken sich Lob und Anerkennung positiv aus. Ebenfalls können eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten, Home-Office-Einrichtungen oder Angebote für Mütter mit kleinen Kindern Auswirkungen auf die Arbeitszufriedenheit zeigen.

Beachtliche Unterschiede fallen im Dienstleistungsbereich auf

Branchenspezifisch zeigen sich beim durchschnittlichen Krankenverlauf einige Unterschiede. So sind im Metall-, Elektro- und Chemiegewerbe keine wesentlichen Abweichungen von den durchschnittlichen Werten feststellbar. In besonders belasteten Dienstleistungsbereichen wie Abfallbeseitigung, Postdienste oder Altenpflege dagegen schon. Die durchschnittlichen Prozentzahlen in der jährlichen Krankenstatistik liegen bei 28 bis 29 Prozent. Einen unterdurchschnittlichen Krankenstand von 5 bis zu 8 Prozent weisen folgende Berufsgruppen auf:

  • Lehr- und Forschungstätigkeit an Hochschulen 5,0 Prozent
  • Geologie, Geografie und Meteorologie 7.3 Prozent
  • Öffentlichkeitsarbeit 7.3 Prozent
  • Geschäftsführung und Vorstand 7,7 Prozent
  • Human- und Zahnmedizin 8,0 Prozent

Ein gutes Betriebsklima nützt den betrieblichen Zielen und den Beschäftigten. Es ist keine neue Erkenntnis, dass der Krankenstand als Indikator zum Betriebsklima bewertet werden kann. Zufriedene Mitarbeitende werden im bundesweiten Durchschnitt seltener krank. Ausreichende Arbeitsschutzmaßnahmen, ein ergonomischer Arbeitsplatz und gesundheitliche Vorbeugung zahlen sich unter diesen Vorzeichen aus.

Ein zeitgemäßes, praktisch anwendbares betriebliches Gesundheitsmanagement kann diese Entwicklung umfassend begleiten. Neben der notwendigen Akzeptanz der Beschäftigten sollten Vorgesetzte und Personalvertretungen diese Wirkungszusammenhänge kontinuierlich im Blick haben. Bei Bedarf sind Hilfestellungen und Korrekturen zielführend. Letztlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass vermeidbare Arbeitsausfälle den eigenen Arbeitsplatz gefährden. Außerdem bedeutet dies oftmals Mehrarbeit für andere Mitarbeitende. Es muss alles dafür getan werden, dass die betrieblichen Krankenstände nicht mit diesen Folgen außer Kontrolle geraten. Dazu sind Mitarbeitende, Vorgesetzte wie Betriebsräte gleichermaßen gefordert.

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