Fluktuationsrate berechnen: So geht’s
Mithilfe der Fluktuationsrate lässt sich beschreiben, wie Personal in einem Unternehmen zu- und abfließt. Allerdings sollten Unternehmen vorsichtig damit sein, lediglich aufgrund dieser Kennzahl Maßnahmen zu ergreifen.
Diese Kennzahl verliert an Aussagekraft, wenn der Begriff Fluktuation weit ausgelegt und jedes Ausscheiden eines Beschäftigten aus einem Unternehmen als Fluktuation interpretiert wird. Dadurch wird eine Fluktuationsanalyse unterschiedlicher Betriebe über mehrere Perioden hinweg unmöglich.
Die Fluktuationsrate ist eine rückblickende Kennzahl, die zur Steuerung motivationsbedingter Personalabgänge wenig geeignet ist. Die Unzufriedenheit mit dem Beschäftigungsverhältnis eines Mitarbeitenden kann mehr als zwei Jahre vor dessen Kündigung liegen.
Für Mitarbeitende mit unterschiedlich langen Kündigungsfristen kann keine gemeinsame Fluktuationsrate für Analysezwecke gebildet werden.
Diese Kritikpunkte sind nicht von der Berechnungsweise der Fluktuationsrate abhängig.
Eignung unterschiedlicher Berechnungsweisen für die Fluktuationsrate
Zum Berechnen der Fluktuationsrate stehen verschiedene Formeln zur Auswahl. Zu den gebräuchlichsten Varianten zählen die Basisformel, die Schlüter-Formel, die BDA-Formel und die ZVEI-Formel. Die vier Formeln bedienen sich unterschiedlicher Berechnungsweisen mit voneinander abweichenden Ergebnissen.
Um die Formeln an einem praktischen Beispiel zu erklären, werden die nachfolgend angeführten Zahlen verwendet.
- Zahl der Beschäftigten zu Beginn des Betrachtungszeitraumes : 120
- Durchschnittlicher Personalbestand im Betrachtungszeitraum: 119
- Personalabgänge im Betrachtungszeitraum: 14 Mitarbeitende (freiwillige Abgänge)
- Personalzugänge im Betrachtungszeitraum: 12 Mitarbeitende
Basisformel
Die simpelste Formel zur Bestimmung der Fluktuationsquote berücksichtigt lediglich die Anzahl der Personalabgänge in der Betrachtungsperode und die Anzahl der Beschäftigten zu Beginn der Betrachtungsperiode.
Fluktuationsrate = (Personalabgänge : Zahl der Beschäftigten zu Beginn des Betrachtungszeitraumes) x 100
Fluktuationsrate = (14 : 120) x 100 = 11,67%
Die Basisformel berücksichtigt im Nenner nicht alle Mitarbeitende, die in der Betrachtungsperiode das Unternehmen verlassen können. Die in der Betrachtungsperiode eingestellten Mitarbeitenden bleiben unberücksichtigt. Bei neu gegründeten oder stark wachsenden Unternehmen mit geringem Personalstand können sogar Fluktuationsquoten von über 100% auftreten, was beispielsweise nicht zutreffen muss.
- Personalanfangsbestand: 10
- Personaleinstellungen: 100
- Personalabgänge: 20
- Personalendbestand: 110.
- Fluktuationsrate = (20 : 10) x 100 = 200%
Schlüter-Formel
Die Schlüter-Formel berücksichtigt im Nenner sowohl den Personalbestand zu Beginn des Betrachtungszeitraumes als auch die Personalzugänge in der Betrachtungsperiode. Damit ergibt sich folgende Berechnungsweise:
Fluktuationsrate = Personalabgänge im Betrachtungszeitraum : (Zahl der Beschäftigten zu Beginn des Betrachtungszeitraumes + Personalzugänge im Betrachtungszeitraum) x 100
Fluktuationsrate = 14 : (120 + 12) x 100 = 10,61%
Da die Schlüter-Formel im Nenner alle Mitarbeitende berücksichtigt, die im Verlaufe des Betrachtungszeitraumes das Unternehmen verlassen konnten, kann die Formel auch für Neugründungen und stark wachsende Unternehmen verwendet werden.
BDA-Formel
Die BDA-Formel wird von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) propagiert und lautet:
Fluktuationsrate = (freiwillige Abgänge : durchschnittlicher Personalbestand im Betrachtungszeitraum) x 100
Fluktuationsrate = (14 : 119) x 100 = 11,76%
Sehr klassisch werden die Abgänge, die als unternehmensfremde Fluktuation verstanden werden, ins Verhältnis zum durchschnittlichen Personalbestand gesetzt.
ZVEI-Formel
Die ZVEI-Formel wurde vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. entwickelt. Obwohl die Berechnungsweise inzwischen beim ZVEI keine Rolle mehr spielt, findet die Formel in der Praxis noch Anwendung.
Fluktuationsrate = (ersetzte Abgänge : durchschnittlicher Personalbestand) x 100
Die ersetzten Abgänge werden folgendermaßen beschrieben:
Ersetzte Abgänge = Zugänge + Abgänge – (Zugänge – Abgänge) : 2
Bei weniger Zugängen als Abgängen unterscheiden sich die Ergebnisse der beiden letzten Formeln so, dass die Fluktuationsrate der BDA-Formel höher ist als die der ZVEI-Formel.
Fazit
Die Schlüter-Formel ist zur Berechnung der Fluktuationsrate den anderen Berechnungsverfahren vorzuziehen, sei es zur internen Analyse oder für Vergleichszwecke mit anderen Unternehmen beispielsweise im Rahmen eines Benchmarks.
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