Da hohe Fehlzeiten viele Ursachen haben können, existieren auch verschiedene Ansätze, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern. Damit die umgesetzten Bemühungen auch zu dem gewünschten Ergebnis führen, müssen sie zur jeweiligen Situation im Unternehmen passen. Befragungen der Beschäftigten liefern genaue Einblicke und ermöglichen es, eine angepasste Strategie zu entwickeln.
Bei der Umsetzung der Maßnahmen erhöht es die Akzeptanz und den Erfolg, wenn die Beschäftigten sich einbringen können.
Maßnahme 1: Flexiblere Arbeitszeiten
Inzwischen sind flexible Arbeitszeiten für viele Arbeitnehmer ein wichtiges Kriterium bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Gerade für Beschäftigte mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen ist Unterstützung wichtig, um Privat- und Berufsleben unter einen Hut zu bringen.
Für Arbeitgeber bedeutet dies, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen:
- Können Arbeitsabläufe optimiert und so strukturiert werden, dass eine höhere Flexibilität in den Arbeitszeiten möglich wird?
- Ist es möglich, Kundenservice und flexible Arbeitszeiten gewinnbringend aufeinander abzustimmen?
- Welche Arbeitszeiten wünschen sich die Mitarbeitenden, die Familie und Kinder betreuen müssen?
- Besteht Interesse an einem mobilen Arbeitsplatz oder der Option, im Home Office zu arbeiten?
Maßnahme 2: Ein gesünderer Arbeitsplatz
Die Gestaltung des Arbeitsplatzes hat maßgeblich Einfluss auf die Gesundheit der Mitarbeitenden. Dabei sind viele Faktoren zu berücksichtigen und auch die individuellen Wünsche der Beschäftigten zu berücksichtigen.
Maßnahme 3: Mobiliar
Ist der Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet, indem z. B. Mitarbeitende mit Rückenproblemen verstellbare Schreibtische und Stehpulte nutzen können? Sind die Bürostühle ergonomisch oder mit entsprechenden Sitzpolstern ausgestattet, um langes Sitzen angenehm zu machen?
Maßnahme 4: Raumklima
Auch das Raumklima ist wichtig. Befindet sich die Luftfeuchtigkeit im optimalen Bereich, und kann die Temperatur gerade im Sommer und Winter zuverlässig geregelt werden? Steht ausreichend natürliches Licht zur Verfügung, oder liegen Belästigungen durch Gerüche und Gase vor? Müssen die Beschäftigten mit dauerhaftem Lärm umgehen? Besteht eine Belastung durch den Feinstaub von Laserdruckern, oder stehen diese in einem anderen Raum?
Maßnahme 5: Arbeitsumfeld
Ebenso wichtig für einen gesunden Arbeitsplatz ist auch die Möglichkeit, sich bei Bedarf zurückzuziehen. Viele Mitarbeitende wünschen sich zumindest zeitweise die Möglichkeit, die Bürotür zu schließen und ohne Unterbrechung durch Telefon und Kollegen zu arbeiten. Andere hingegen schätzen den offenen Austausch, der in Gruppenbüros möglich ist.
Die Möglichkeit, den Arbeitsplatz persönlich zu gestalten, ist ebenfalls wichtig für das Wohlbefinden. Fotos, Pflanzen und Andenken an den letzten Urlaub lassen den Arbeitsplatz nicht mehr steril, sondern farbenfroh und freundlich wirken.
Maßnahme 6: Verpflegung
Durch gesunde Snacks und kostenlose Getränke kann ein Arbeitgeber viel zum Wohlbefinden und der Gesundheit seiner Beschäftigten beitragen.
Maßnahme 7: Zusammenarbeit
Sowohl im Team als auch im ganzen Unternehmen wollen die Beschäftigten ernst genommen und respektiert werden. Die Möglichkeit, sich bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen einzubringen oder Änderungen vorzuschlagen, wird als Zeichen der Wertschätzung gesehen. Eine offene Kommunikation und gelebte Transparenz sorgen ebenfalls dafür, dass die Mitarbeitenden sich nicht übergangen fühlen.
Maßnahme 8: Eine gute Unternehmenskultur
Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) zeigt im Fehlzeiten-Report für 2016 auf, dass eine schlechte Unternehmenskultur zu einem deutlichen höheren gesundheitlichen Risiko für Beschäftigte führt.
Befragungen von Arbeitnehmern ergaben, dass für sie diese Punkte am relevantesten für eine gute Unternehmenskultur sind:
- Das Unternehmen steht hinter seinen Mitarbeitenden (78,3%)
- Mitarbeitende werden für gute Arbeit gelobt (69,3%)
- Geplante Veränderungen werden mit den betroffenen Personen und Gruppen abgesprochen (64,7%)
- Neben dem Gehalt bietet das Unternehmen gute freiwillige Sozialleistungen (62,3%)
- Die Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, Einfluss auf wichtige Entscheidungen zu nehmen (60,5%)
Maßnahme 9: Fehlzeitenanalyse
Je nach Branche und Unternehmen können ganz unterschiedliche Faktoren zu hohen Fehlzeiten führen. Eine Analyse der Fehlzeiten deckt die Ursachen auf und ermöglicht es, zielgerichtet die Probleme anzugehen und Präventivmaßnahmen zu ergreifen.
So können Rückenschmerzen oder gar Bandscheibenprobleme durch Fehlhaltungen während der Arbeit am Schreibtisch verursacht werden, eine Sommergrippe durch eine falsch eingestellte Klimaanlage.
Maßnahme 10: Firmenfitnessprogramme
Sportlich aktive Mitarbeitende sind generell meist fitter als Beschäftigte, die keinen Sport treiben, und haben durchschnittlich weniger Fehltage. Vom Unternehmen geförderte Sportprogramme oder Mitgliedschaften in Fitnessstudios können sich positiv auf die Gesundheit der Mitarbeitenden auswirken. Eine Erklärung für geringe Fehlzeiten ist, dass sportliche aktive Menschen sich im Krankheitsfall schneller erholen. Hinzu kommen positive Langzeiteffekte wie eine geringere Gefahr, an chronischen Erkrankungen zu leiden. Eine Unterstützung der sportlichen Aktivitäten ist insbesondere bei Arbeitnehmern wichtig, die viel im Sitzen arbeiten und wenig bis gar keine physisch anstrengenden Aufgaben übernehmen.
Auch auf das Gewicht der Arbeitnehmer kann eine sportliche Aktivität einen positiven Einfluss haben. Eine Vergleichsstudie hat den klaren Trend nachgewiesen, dass Übergewicht zu häufigeren und längeren Fehlzeiten führt: In Europa haben übergewichtige Beschäftigte rund doppelt so viele krankheitsbedingte Fehltage wie normalgewichtige Mitarbeitende.
Finden Sie in diesem Artikel weitere Maßnahmen, um die Fehlzeiten Ihrer Mitarbeitenden zu reduzieren.